Weitere geotextile Anwendungen

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Verwendung von Geovlies mit Geogitter

Bei dem Bau von intensiver belasteten Flächen oder bei nicht tragbarer oder wassergesättigter Erde im Untergrund der gebauten Straße ist von Vorteil, zwischen Geovlies und Splitt auch das Geogitter zu verlegen, das für die Tragschichtstabilisierung bzw. für die Verfestigung des ganzen Aufbaus sorgt.

Geotextilie unter Geogitter auf BahnstreckePolypropylengewebe unter Geogitter zur Tragschichtstabilisierung verhindert, dass Untergrund in die hochwertige Splittlage des Verkehrsweges hochgedrückt wird.

Geovlies unter Geozellen

Eine weitere Maßnahme ist die Befestigung der Splittschichten mit Geozellen.

Geotextilie unter GeozellenUnkrautvlies als Untergrund des Gehweges aus Geozellen und Feinsplitt

Typ der unter dem Geogitter bzw. den Geozellen verlegten Geotextilie hängt von der Untergrundbeschaffenheit ab. Sofern man sich mit einem sehr weichen, sogar wassergesättigten Untergrund auseinandersetzen muss, empfehlen wir das leistungsstärkere Polypropylenvlies mit höherem Quadratmetergewicht zu verwenden (entsprechende Richtwerte finden Sie in der nachstehenden Tabelle).

Bei einem festeren Untergrund ist dann das Polypropylenvlies mit einem Quadratmetergewicht an der unteren Grenze des angegebenen Bereichs ausreichend.

Schutz der Gabionenkonstruktionen

Bei Gabionenbauten werden Geotextilien vor allem aus zwei Gründen eingesetzt. Erstens um die Steine im Gabionkorb vor Verunreinigung durch das Erdreich an der Rückseite des Gabions in der Bauphase zu schützen.

Der andere Grund ist dann, den Wasserdurchfluss aus dem Erdreich in den Gabion oder umgekehrt ohne Bodenausspülung sicherzustellen. Darüber hinaus schützt die zwischen Gabionrückseite und Erdreich verlegte Geotextilie die Drahtbeschichtung vor spitzen Bodensplittern oder Steinen.

Geotextilie an Gabionrückseite
Schwarzes Geovlies schützt Gabionsteine vor Verunreinigung durch umliegendes Erdreich

TIPP: Geovlies ist jeweils an der Schnittstelle zwischen Gabion und Erdreich einzusetzen.

Zur Trennung von Gabionen empfehlen wir Polypropylenvlies mit einem Quadratmetergewicht entsprechend der unten angeführten Tabelle. Polypropylengewebe eignet sich für diesen Anwendungsfall auch.

Schutz von Frischbeton vor hohen Außentemperaturen

Frischbeton ist Umgebungseinwirkungen wie Sonnenschein, Wind, Regen und manchmal auch Frost ausgesetzt. Meistens ist die Austrocknung der Betonoberfläche infolge von hohen Temperaturen oder Wind zu verhindern, z.B. durch Abdeckung mit Folie. Weitere Möglichkeiten sind Benebelung oder Wässern über Vlies.

Geotextilie zur Betonabdeckung
Bei Benebelung oder Benetzung muss die Wassertemperatur der Temperatur der Betonoberfläche entsprechen.

ACHTUNG! Bevor irgendeine saugende Lage auf Beton gelegt wird, muss sie angefeuchtet werden. Daher ist die Geotextilie nie trocken auf die Betonoberfläche zu legen. Das Wasser würde sofort weggesaugt und die Betonoberfläche würde verbrennen/verdursten.

Für diesen Anwendungsfall sind die technischen Parameter der Geotextilie irrelevant. Ausreichend sind auch Produkte aus recycleten Rohstoffen, wie z.B. Polyester-Recyclat.

Vegetationsschutz auf der Baustelle

Geovlies ist auch willkommener Helfer bei dem Schutz von Bäumen und anderen Holzarten vor Beschädigung. Die Baustämme werden mit Geovlies umwickelt und diese Hülle dann mit Schnur oder Draht gegen Verrutschen gesichert.

Somit ist das Gehölz gegen leichte mechanische Beschädigung geschützt, z.B. bei verschiedenen Sportveranstaltungen oder wenn Ihr Garten neu gestaltet wird. Ist die Beschädigungsgefahr größer, etwa auf der Baustelle eines Einfamilienhauses, wird die Schutzwirkung verstärkt, indem die Geovlieshülle der Bäume noch mit Brettern vertikal verkleidet und die Verkleidung mit Draht festgezogen wird. Derartige Maßnahme kann die Baumbeschädigung sogar bei einem Fahrzeugaufprall verhindern.

Schutz eines Baustammes auf der Baustelle
Schwarzer Vliesstoff zwischen Baumrinde und Bretterschutz verhindert Baumbeschädigung auch bei eventueller Kollision mit Baumaschinen

Schutz empfindlicher Flächen auf der Baustelle

Zum wirksamen Schutz gegen Verschmutzung von Wänden, Fußboden oder Pflaster bei Maler- oder anderen Bauarbeiten werden nebst Folien auch Geotextilien verwendet. Wiederum spielen Material, Farbe oder technische Parameter keine Rolle.

Geotextilie zum Schutz empfindlicher Flächen
Vlies schützt Betonpflaster bei Fassadenarbeiten

Grüne Wand aus Vlies herstellen

Vertikaler Garten, auch grüne Wand genannt, bedeutet Begrünung eines senkrechten Untergrundes oder einfach vertikale Pflanzengestaltung. Historisch wurden solche Begrünungen seit ewig gestaltet, erinnern wir uns etwa an die hängenden Gärten der Semiramis oder Trockenmauerwerke verschiedener Landhäuser.

Heutzutage werden für vertikale Gärten zahlreiche traditionelle wie auch moderne Baustoffe verwendet, von denen jeder seine Vor-, aber auch Nachteile hat. Die Wahl eines konkreten Materials bzw. Produktes ist dann Präferenzsache jeden von uns.

Bauelemente für vertikale Gärten:
  1. Baukastensystem aus Blumenkästen oder Plastiktöpfen
  2. Körbe aus Eisen, Kunststoff oder Holz (Bewehrungsmatten, Paletten u.ä.)
  3. Rohre oder Rohrleitungen aus Kunststoff, Stahl, Steinzeug, Beton
  4. Hänge-/Wandtaschen aus Textil
  5. Geotextilie auf Abdichtung

Das letztgenannte Beispiel, d.h. das mit Geotextilie, möchten wir uns näher ansehen. Eine Geotextilie für vertikale Gärten sollte über bestimmte Eigenschaften verfügen, die lange und zuverlässige Lebensdauer garantieren. Sie muss daher

  • haltbar
  • fest
  • wasserdurchlässig sein
  • und darf sich mit der Zeit nicht verformen.

Haltbarkeit ist durch das zugrundeliegende Material der Geotextilie gegeben (Polypropylen oder Polyester), das aufbereitet werden muss, um insbesondere gegen UV-Strahlung und Oxidation beständig zu werden. Die Festigkeit wird durch die Herstellungstechnologie erzielt, generell eignen sich Gewebe und Maschenware.

Durchlässigkeit garantieren praktisch alle Geotextiltypen, jene mit größeren Poren tendieren weniger zur Einschlemmung mit Erde (Zusetzung). Um eine längerfristige Verformung zu verhindern, sollte die Geotextilie bewehrt sein.

Selbstverständlich ist das Verformungsmaß von der Belastung abhängig, je mehr Erde wirkt sich auf die Geotextilie aus, umso wichtiger ist die Bewehrung. Dazu werden Stränge aus Glas oder Polyester an die Geotextilien aufgenäht.

Geotextilie in einer grünen Wand
Vertikale Wandbegrünung, hergestellt unter Verwendung von Geotextilie (Foto: Carokvety)

Die Verwendung von Geotextilien auf Abdichtungsmaterial verbreitete sich zu uns bzw. in die ganze Welt aus Frankreich. Die Geotextilie wird in zwei Lagen auf der Abdichtung befestigt, die obere Lage wird eingeschnitten, um Löcher zur Einpflanzung auszubilden.

Vorteil dieser Bauweise der grünen Wand liegt darin, dass die Pflanzen auf jeder Unterlage kapillarisch miteinander verbunden sind. Der vertikale Garten aus Geotextilie auf dünnem Abdichtungsmaterial ist außerordentlich leicht und belastet wenig die tragende Konstruktion.

Die obige Auflistung der Bauelemente für vertikale Gärten ist natürlich nicht definitiv. Alle Bauelemente lassen sich miteinander zu zahlreichen architektonischen Varianten kombinieren. Der Trend der vertikalen Gärten und grünen Wände entwickelt sich mit neuen Materialien und innovativen Technologien immer weiter.

Spezifische Anwendungsfälle von Geotextilien

Erosionsschutz durch Geobags

Diese mit Sand gefüllten Säcke aus Geotextilie werden zum Schutz von Fluss- oder Meeresufern vor Wassererosion eingesetzt. Weitere Verwendung ist z.B. zum Ausfüllen ausgespülter Löcher, zum Schließen von Dammbrüchen usw.

Geobags aus Geovlies als ErosionsschutzUfersicherung mit Geobags (Quelle: TenCate Geosynthetics)

Pflanzensäcke aus Vliesstoff

Aus Geovlies können Pflanzensäcke, sog. „Grow Bags“ genäht werden. Für diesen Zweck eignen sich schwarze Vliesstoffe mit höherem Quadratmetergewicht aus purem Polypropylen (sie sind fester und weniger dehnbar als jene aus recycleten Rohstoffen).

Ein Pflanzensack aus Vlies ist luftdurchlässig, sodass er einen besseren Kontakt der Erde mit der Umgebungsluft als klassischer Blumentopf ermöglicht. Bessere „Atmung“ verhindert Setzung und Verdichtung der Erde und die Pflanzen können somit die Bodennährstoffe einfacher aufnehmen.

Textile Pflanzensäcke
Grow Bags aus Geotextilien halten mehrere Saisonen

Entwässerungssystem für Schlämme und Sedimente

Vliessäcke können als Filter zur Aufnahme unerwünschter Sedimente und Schlämme dienen, indem diese nach der Aushebung in einem Bag gefüllt werden. Durch das Geovlies kommt dann nur Wasser durch, der Schlamm bleibt im Bag und kann dann nach Bedarf weiter verwendet werden.

Geotextilie und Schlammfilterung
Wasser durch Geovlies-Bags filtern (Quelle: TenCate Geosynthetics)

Geotextilien für Schutz bei Abbrucharbeiten

In Pretoria (Südafrika) wurde Geovlies als Auffangbarriere beim Abriss eines 14-stöckigen Gebäudes eingesetzt. Die Geotextilie schützte auch das anliegende Universitätsgebäude sowie die Kirche mit Vitrage-Fenstern vor herumfliegendem Bauschutt.

Geotextilie schützt umliegende Gebäude bei AbbrucharbeitenGeovliesblenden um das abzureißende Gebäude (Quelle: Video IGS - International Geosynthetics Society)

Geotextilie schützt Schnee und Eis in den Alpen vor Schmelze

Für Österreicher sind Gletscher Nationalschatz. So werden sie im Sommer mit weißen Vliesstoffen abgedeckt, um natürliches Eis und Schnee zu erhalten. In Tirol kostete im Jahre 2021 die Herstellung eines Kubikmeters Schnee 3 Euro, dagegen kommt die Gletscherabdeckung mit Geotextilie auf weniger als 2 Euro. Ähnliches wird inzwischen auch in anderen Alpenländern realisiert.

Schutz von Schnee und Gletschern vor dem Schmelzen
Weißes Vlies schützt im Sommer Alpengletscher und Schnee in Skigebieten vor hohen Temperaturen (Quelle: TenCate Geosynthetics)

Nutzung von Vliesstoffen in einer Ausstellung

Hochwertiges Geovlies muss nicht nur im Bauwesen zur Anwendung kommen. Wenn gute Idee und präzise Umsetzung da sind, kann das Geovlies statt überschüttet zur Schau ausgestellt werden.

Geotextilie als Ausstellungselement
Ausstellungsflächen aus vorgefertigten Holzplatten, mit weißem oder schwarzem Geovlies überzogen (Foto: eArch)

Empfohlene Parameter für Geotextilien in sonstigen Anwendungen

Anwendung

Gewicht Vliesstoff

Gewicht Gewebe

Weitere Empfehlungen

Verwendung von Geovlies mit Geogitter

200 bis 300 g/m²

90 bis 150 g/m²

 

Geovlies unter Geozellen

200 bis 300 g/m²

90 bis 150 g/m²

 

Schutz von Gabionenkonstruktionen

200 bis 300 g/m²

90 bis 150 g/m²

 

Schutz von Frischbeton vor hohen Außentemperaturen

200 bis 300 g/m²

 

 

Vegetationsschutz auf der Baustelle

200 bis 300 g/m²

 

 

Schutz empfindlicher Flächen auf der Baustelle

200 bis 300 g/m²

 

 

Grüne Wand aus Vlies herstellen

100 bis 200 g/m²

 

Empfehlung: Bewehrung aus Verbundstoff 50/50 kN/m

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